Verbesserte Sicherheit, aber weiterhin viele Mängel

Die Sicherheitsstandards von Aufzügen in Deutschland haben sich in den letzten Jahren zwar verbessert, doch bleibt die Anzahl der mängelfreien Anlagen weiterhin unter der Hälfte. Laut dem aktuellen Anlagensicherheitsreport des TÜV-Verbands wurden 2023 insgesamt 667.080 Aufzugsanlagen unabhängig geprüft. Dabei wiesen 10,3 Prozent erhebliche Mängel auf, die von den Betreibern innerhalb einer festgelegten Frist behoben werden müssen. Bei weiteren 0,6 Prozent der Anlagen wurden gefährliche Mängel festgestellt, die zu sofortigen Stilllegungen führten, da sie eine unmittelbare Gefahr für Menschen darstellten. Zudem zeigten 43,1 Prozent der Aufzüge geringfügige Mängel, und nur 46 Prozent waren mängelfrei.

Typische Mängel und ihre Ursachen

Im laufenden Betrieb treten häufig Mängel wie fehlerhafte Aufzugssteuerungen, defekte Türverriegelungen, Verschleiß an Tragseilen und ausgefallene Notrufsysteme auf. Diese Defekte verdeutlichen die Notwendigkeit regelmäßiger Wartungen und Inspektionen, um die Sicherheit der Aufzüge zu gewährleisten. Neben den üblichen Kontrollen während des Betriebs werden auch Prüfungen vor der erstmaligen Inbetriebnahme durchgeführt. Im Jahr 2023 wurden dabei 27.262 Aufzüge kontrolliert. Hierbei wurden bei 10,4 Prozent erhebliche Mängel und bei 4,2 Prozent gefährliche Mängel festgestellt. Häufige Probleme sind Montagefehler und nicht funktionierende Notrufsysteme sowie unvollständige Dokumentationen für externe Sicherheitseinrichtungen.

Die wachsende Bedeutung der Cybersecurity

Mit der fortschreitenden Digitalisierung und Vernetzung von Aufzügen gewinnt auch die Cybersecurity an Bedeutung. Moderne Aufzüge sind oft mit digitalen Steuerungen und vernetzten Systemen ausgestattet, die ein potenzielles Ziel für Cyberangriffe darstellen. Betreiber sind daher verpflichtet, technische und organisatorische Maßnahmen zum Schutz vor solchen Angriffen umzusetzen und diese in einer Gefährdungsbeurteilung zu dokumentieren. Die Sachverständigen erweitern kontinuierlich die Tiefe ihrer Cybersecurity-Prüfungen, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Betreiber können sich bei der Umsetzung der notwendigen Maßnahmen an den Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS) orientieren.

Unfallstatistiken und weitere überwachte Anlagen

Im Jahr 2022 wurden laut der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) 679 Personen bei Unfällen mit Aufzügen verletzt, eine Person kam dabei ums Leben. Diese Zahlen erfassen jedoch nur meldepflichtige Arbeitsunfälle, weshalb von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen wird.

Fazit

Der TÜV-Anlagensicherheitsreport 2024 zeigt, dass sich die Sicherheitsstandards von Aufzügen zwar verbessern, aber weiterhin viele Anlagen Mängel aufweisen. Die regelmäßige Wartung und Inspektion von Aufzügen bleibt unerlässlich, um ein hohes Sicherheitsniveau zu gewährleisten. Zudem müssen Betreiber angesichts der zunehmenden Digitalisierung verstärkt Maßnahmen zur Cybersecurity ergreifen. Der vollständige Anlagensicherheitsreport ist online unter www.technische-ueberwachung.de abrufbar und bietet detaillierte Einblicke in die Sicherheitslage der überprüften Anlagen.